Chemikalienschutzanzugträger für den Ernstfall gewappnet -Feuerwehren Auerbach, Königstein und Neuhaus üben Gefahrstoffunfall im Industriegebiet Lohe-Süd
„Verkehrsunfall mit zwei Fahrzeugen”, so lautete zunächst die die Einsatzmeldung von Übungsleiter Kreisbrandinspektor Hans Sperber am Samstagnachmittag für die Feuerwehr Auerbach. Nach Eintreffen von Kreisbrandmeister Michael Schmidt und des Einsatzleiters Sven Zocher in der Alpostraße, stellten diese austretende Gefahrstoffe am Unfallbeteiligten LKW fest. Sie ließen den Gefahrenbereich absperren. Aus diesem Grund wurde umgehend auch der Gefahrgutzug der Feuerwehr Auerbach sowie die beiden umliegenden Wehren aus Neuhaus an der Pegnitz und Königstein an die Einsatzstelle nachalarmiert. Bis zu deren Eintreffen wurden erste Erkundungsmaßnahmen unter schwerem Atemschutz vorgenommen. Da die Sicht zur Unfallstelle ein parkender LKW versperrte.
Während der vorgehende Atemschutztrupp die Rettung zweier verletzten Personen vornahm, wurde parallel dazu eine Not-Dekontaminierungsstelle aufgebaut. Anschließend wurden die beiden verletzten Personen zur Deko-Stelle gebracht, wo sie nach einer Dekontaminierung der Rettungsdienst übernahm.
Derweil trafen auch der Löschzug der Feuerwehr Neuhaus/Pegnitz unter der Führung von Kommandant Thomas Kulacz und die Feuerwehr Königstein um Kommandant Wolfgang Platzer an der Einsatzstelle ein. Kreisbrandinspektor Hans Sperber entschied sich hier bewusst auf ein zeitversetztes Eintreffen. „Im Ernstfall sind wir auch nicht alle gleich zur Stelle“, so Sperber.
Die Feuerwehr aus Königstein bekam die Übernahme des Dekon-Platzes zugewiesen. Die Feuerwehr aus Neuhaus/Pegnitz stellte weitere Chemikalienschutzanzugträger und entsprechende Ausrüstung dazu. Zwischenzeitlich waren erste Kameraden der Feuerwehr Auerbach mit den Chemikalienschutzanzügen ausgerüstet. Schon allein das Anziehen dieser Anzüge gleicht einem Kraftakt. Ausgestattet mit Messgeräten war es ihre Aufgabe die austretenden Stoffe für die Einsatzleitung festzustellen.
Auch die Einsatzleitung, die zwischenzeitlich am Mannschaftstransportwagen der Feuerwehr Neuhaus eingerichtet wurde, kam entsprechend ins Schwitzen. Der zweite Übungsleiter Markus Held, von der Feuerwehr Auerbach, hatte im Vorfeld die Ladefläche des LKW, sowie den Kofferraum des PKW mit verschiedensten angenommenen Gefahrgutflüssigkeiten in Behältern vollgepackt. Darunter mehrere 50 Liter Fässer, sowie ein 1.000 Liter fassender Behälter aus dem aufgrund des Unfalls Flüssigkeit austrat. Das Erkunden der insgesamt 7 verschiedenen Gefahrgutstoffe, deren Sicherung in Faltbehälter und das Abdichten der Leckage erforderte ordentlich Manpower. Insgesamt kamen so 12 Chemikalienschutzanzugträger mit dem Anzug der höchsten Schutzklasse, der sogenannten Form 3, zum Einsatz.
Nach fast zwei Stunden wurde die Übung beendet und eine Übungsnachbesprechung bei einer stärkenden Brotzeit im Gerätehaus am Neptunplatz durchgeführt. Insgesamt waren die drei Feuerwehren mit 55 Floriansjüngern und 9 Fahrzeugen im Übungseinsatz. Für die Ausarbeitung und das Übungsszenario waren Kreisbrandinspektor Hans Sperber und Markus Held verantwortlich. So wurde die Übung auch für die Führungskräfte der drei Wehren zum regelrechten „Echteinsatz“.